Erschaffung von Transgenos

Bereits in der griechischen Mythologie wurden groteske Formen von Mischwesen beschrieben. Beispiele dafür sind die Chimära oder der Mantikor. Letzerer besitzt den Körper eines Löwen und den Schwanz eines Drachen. Von diesem Fabelwesen rührt die Bezeichnung des Projekts und dessen Logo.

Durch die gezielten Genmanipulation sollten die Transgenos mit überragenden Fähigkeiten ausgestattet werden. So sollte insbesondere das Level physischer und geistiger Leistungsfähigkeit signifikant gesteigert werden. Viele Transgenos verfügen tatsächlich über außergewöhnlich große körperliche Kräfte, können besser sehen und hören als normale Menschen und benötigen nur wenig Schlaf zur Regeneration.

Die Wissenschaftler von Manticore probierte dazu unzählige Zusammensetzungen von "genetischen Cocktails" aus, was zu einem breiten Spektrum von "Versuchsobjekten" führte. Besonders die ersten "Transgeno-Prototypen" besaßen noch viele unerwünsche Eigenschaften, so dass viele von ihnen als Fehlschlag betrachtet wurden. Oftmals können solche Transgenos der ersten Generation noch leicht als "Mutanten" erkannt werden, da sich bei ihnen die tierischen Merkmale zum Teil sehr deutlich im Aussehen durchsetzten. Ein Beispiel dafür ist der hundeartige Joshua. Solche Transgenos werden mitunter auch als "Anomalien" (englisch "Anomalies") bezeichnet, um sie von den menschlich aussehenden abzugrenzen. Anomalien wurden für gewöhlich eingesprerrt oder getötet. Einige wurden allerdings wegen ihrer außergewöhnlichen körperlichen Stärke auch als Hilfsarbeitskräfte eingesetzt.

Die Probleme nicht-menschlicher Deformationen konnten erst später bei den Transgenos der X-Reihen gelöst werden. X-Soldaten sind mit einigen vorteilhaften Fähigkeiten von Tieren ausgestattet, sehen aber trotzdem vollkommen menschlich aus. Allerdings können alle Transgenos der X-Reihen an einem individuellen tattooartigen Strichcode in ihrem Nacken identifiziert werden, mit dem sie bereits im Genlabor serienmäßig versehen worden sind. Dieser Strichcode lässt sich nicht dauerhaft (beispielsweise durch Laseroperation) entfernen, da die Expression des Codes verschlüsselt in der DNA gespeichert ist.

Militärisches Training

Die X5-Serie

• erhöhte Kraft und Widerstandsfähigkeit: X5 sind besonders schlagkräftig und ausdauernd. Sie können aus dem Stand über fünf Meter hohe Zäune springen.
• verbesserte Reflexe und Geschwindigkeit: X5 sind mitunter sogar in der Lage Geschossen auszuweichen.
• verbesserte Sehfähigkeiten: X5 können im Dunkeln sehen und selbst weit entfernte Objekte noch deutlich erkennen.
• verbessertes Gehör: Selbst leise Telefongespräche können X5 noch aus einiger Entfernung mithören.
• erhöhte Lungenkapazität: X5 sind fähig, die Luft über mindestens 4 Minuten anzuhalten.
• verkürzte Schlafphasen: X5 benötigen sehr viel weniger Schlaf zur Regeneration als ein normaler Mensch.

• "Hitze": Als Konsequenzen der Katzengene verspüren weibliche X5 zwei- bis dreimal im Jahr ein übermäßiges sexuelles Verlangen. Sie werden gewissermaßen "läufig".
• "Progeria": Mindestens vier X5-Soldaten, darunter auch Brin (X5-734), litten unter der Krankheit Progeria, einer Form des Werner-Syndroms. Das ist eine degenerative Krankheit, die beim Ausbruch den Betroffenen plötzlich rapide altern lässt, bis er schließlich stirbt. Dieses Problem wurde bei der Produktion späterer X5-Soldaten vollständig gelöst und auch für die betroffenen Prototypen konnte eine Behandlungsmöglichkeit gefunden werden.
• Serotonin-Mangel: Alle X5-Soldaten litten an chronischem Serotonin-Mangel was auf einen "Konstruktionsfehler" in ihrer Hirnchemie zurückzuführen ist. Dies äußerte sich früher oder später in Form von starkem Fieber und epileptischen Anfällen, die immer stärker wurden und schließlich zu einem qualvoll Tod führten. Zunachst bestand die einzige Möglichkeit, um die Symptome zu kontrollieren, in der Einnahme des Neurotransmitters Tryptophan, der im Körper in Serotonin umgewandelt wird. Allerdings hat man, laut Colonel Lydecker, bei Manticore letztendlich eine Behandlungsmethode entwickelt.

Von Haus aus erhalten X5-Soldaten wie alle "Versuchsobjekte" nur Nummernbezeichung, die ihrem jeweiligen Strichcode entsprechen. Allerdings gaben sich einige X5-Kinder innerhalb ihrer Ausbildungseinheit eigene Namen. Ein derart individualistisches Verhalten wurde aber spätestens seit dem Ausbruch von zwölf X5-Kindern im Jahr 2009 nicht mehr toleriert.

Strukturen und Entwicklung von Manticore

Bekannt geworden sind die Standorte zweier großer Militäranlagen, die von Manticore betrieben wurden. Erstere befand sich in Gillette, Wyoming und enthielt zudem des einzige Genetiklabors. Offiziell wurde diese Anlage als Veteranenkrankenhaus geführt, so dass unbemerkt Millionen an Steuergeldern für das Projekt abgezweigt werden konnten. Wenn von Manticore als Ort die Rede war, war zumindest bis 2020 für gewöhnlich diese Einrichtung in Wyoming gemeint. Hier wurden Transgenos sowohl labormäßig gezüchtet als auch anschließend zu Soldaten ausgebildet. Befehlshabender Offizier war Colonel Donald Lydecker, der besonders den Drill und das militärische Training der Kinder der X-Serien überwachte. Außerdem oblag es ihm sicherzustellen, dass keine Kreature aus der Anlage ausbrechen konnte.

Trotzdem gelang im Frühjahr 2009 zwölf Mitgliedern einer X5-Einheit die erfolgreiche Fluch aus eben dieser Anlage. Laut Lydecker wäre die Anlage daraufhin vom Komitee beinahe geschlossen wurden. Allerdings entschied man stattdessen, Lydecker mit der Jagd nach den Entflohenen zu beauftragen. Er sollte sie entweder einfangen und eliminieren. Da ihm dies innerhalb von zehn Jahren nur mit mäßigem Erfolg gelag, konnte Dr. Elisabeth Renfro diesen Umstand nutzen, um Lydeckers Einfluss zu schwächen und ihren eigenen Aufstieg in der Hierarchie des Komitees zu begründen. Seit spätestens Ende 2019 war sie Lydeckers Vorgesetzte und wurde schließlich die neue Direktorin des Manticore-Projekts. Ihre Intrigen gingen sogar soweit, dass sie Lydecker zum Verräter erklärte und ihn eleminieren lassen wollte. Dies führte dazu dass Lydecker schließlich tatsächlich abtrünnig wurde und im Mai 2020 gemeinsam mit vier X5-Rebellen die Manticore-Anlage in Wyoming angriff. Dabei wurde gezielt das Genetiklabor zerstört. Gleichzeitig veröffentlichte der gesuchte Untergrundkämpfer "Eyes Only" den Standort der Anlage. Um Manticores Existenz vor der Öffentlichkeit weiterhin zu verbergen, beendete Renfro daher alle Aktivitäten in Wyoming und verlegte die Truppen an einen anderen geheimen Standort.

Auch die zweite Anlage wurde im September 2020 von "Eyes Only" und Max Guevara (X5-452) enttarnt. Diesmal sah sich Direktorin Renfro auf Anweisung des Komitees gezwungen, die gesamte Anlage inklusive aller Kreaturen vollständig zu vernichten. Allerdings konnte Max die gefangenen Transgenos vorher freilassen. Beim Verlassen der Anlage wurde Renfro getötet.

Danach übernahm Direktor Paul Simms die Kontrolle im Komitee. Nun da ihre wahrscheinlich bedeutenste Militäranlage sowie das Genetiklabor zerstört und die meisten Soldaten tot oder entflohen waren, war die Manticore-Führung anscheinend nur noch darauf bedacht, ihre Spuren zu verwischen. Simms erteilte Agent Ames White den Auftrag alle entflohenen Manticore-Kreaturen aufzuspüren und zu eliminieren. Dabei war es White im Prinzip freigestellt, welche Mittel er dabei anwenden würde. Allerdings sollte er äußerst diskret vorgehen, so dass die Öffentlichkeit möglichst wenig von den Transgenos mitbekommt und auf keinen Fall Beweise für die Existenz des Manticore-Programms findet.

Agent White spielte jedoch ein doppeltes Spiel und verfolgte eigene Ziele. Im Jahr 2021 deckte er vor einem Senatsausschuss plötzlich die Wahrheit über Manticore und die Transgenos auf und ließ somit das gesamte Regierungsprogramm auffliegen. Dies war gewissermaßen das entgültige Aus für Manticore. Trotzdem setzte White, motiviert durch Senator McKinley, seine Jagd auf Transgenos fort, die nun noch gnadenloser wurde als jemals zuvor.

Verbindung zum Konklave

Diese Geheimorganisation betreibt einen uralten "Fortpflanzungskult" (englisch "Breeding Cult"). Dadurch hat sich im Laufe der Jahrhunderte, über Generationen selektiver Fortpflanzung, eine geheim gehaltene Abart von Menschen entwickelt, die erstaunliche Fähigkeiten gegenüber gewöhnlichen Menschen besitzt.

Mitglieder des Konklave, die auch "Familiars" genannt werden, besitzen typischerweise eine höhere physische Stärke und Ausdauer als normale Menschen. Sie sind insbesondere in der Lage, Schmerzgefühle zu unterdrücken, Sprünge aus großer Höhe zu vollführen und haben eine überdurchschnittliche Sehfähigkeit. Einige Familiars, die zu einer speziellen "Zuchtlinie" gehören, besitzen sogar telekinetische Fähigkeiten, mit denen sie Gedankentricks vollführen können.

Eine andere besondere "Zuchtlinie" stellt die sogenannte "Phalanx" dar. Familiars der Phalanx sind die Elitekämpfer des Konklave. Sie zeichnen sich durch das höchste Level physischer Fähigkeiten sowie völlige Schmerzunempfindlichkeit aus. Phalanx-Kämpfer werden sowohl in Nachkampftechniken als auch in Umgang mit TAC-Waffen (tactical advanced combat weapons) geschult.

Hinsichtlich ihrer besonderen Fähigkeiten sind die Familiars des Konklave den Transgenos aus Manticore nicht unähnlich und in vielerlei Hinsicht ebenbürtig. Im Gegensatz zur Praxis von Manticore ist das Konklave allerdings streng gegen jede künstliche genetische Manipulation, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Stattdessen verlässt sich das Konklave vollständig auf sein rituelles Fortpflanzungsprogramm. Dabei werden Paare von Männer und Frauen gezielt ausgewählt, so dass sich ihre Fähigkeiten über Generationen auf "natürlichem" bzw. evolutionärem Wege entwickeln. Traditionell bekommt ein Paar drei Kinder, von denen die ersten beiden getötet werden. Nur das dritte Kind bleibt am Leben, wobei danach sogar die Mutter getötet wird. Es sind Anzeichen aufgetaucht, dass dieser Kult auf diese Weise womöglich bereits seit tausenden Jahren verfährt. "Eyes Only" hat Hinweise auf die brutalen Praktiken in alten Legenden der Coloma-Indianer entdeckt und Donald Lydecker hat entsprechende Knochenfunde gemacht, die ebenfalls dazu passen.

Viele Familiars fühlen sich gewöhnlichen Menschen gegenüber überlegen und stellen sich eine Welt vor, in der für gewöhnliche Menschen kein Platz ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Konklave die Herrschaft anstrebt und begonnen hat, weite Schichten und Strukturen der Gesellschaft zu unterwandern und mit ihren Anhängern zu besetzen. Ein Beispiel dafür ist Ames White, der als Regierungsagent getarnt in Manticore eingeschleust wurde, um das Programm zu sabotieren.

Allerdings denken nicht alle Familiars, die in das Konklave geboren werden, so. Die bekannteste Person, die sich schließlich gegen die finsteren Ziele des Konklave stellte, war der Wissenschaftler Sandeman, der entscheidend für die Gründung des Manticore-Projekt gewesen sein soll. Ob er Manticore tatsächlich von vornherein mit der Absicht, das Konklave aufzuhalten, ins Leben rief, ist nicht ganz klar. Feststeht, dass das Konklave Sandemans Transgenos als Abschaum und Bedrohung für seine Pläne betrachtete. Sandemann wurde gezwungen den Kult zu verlassen.

Es gilt als belegt, dass Sandeman in Manticore direkt an der Entwicklung von Joshua, einem der ersten Transgenos, und später an Max Guevara (X5-452) beteiligt war. Die Tatsache, dass Max offenbar der Schlüssel zur Aufhaltung des Konklaves seien soll, oder überhaupt die bloße Existenz des Konklave war, bis auf Sandeman selbst, anscheinend der gesamten Manticore-Führung unbekannt. Zudem tauchte Sandeman kurz darauf aus bisher unbekannten Gründen unter, ohne sein Wissen über die genauen Hintergründe vorher weiterzugeben. Lediglich Direktorin Dr. Elisabeth Renfro schien, zumindest Bruchstücke zu wissen, da sie intensiv nach einem X5-Soldaten mit besonderem Gencode suchen ließ und glaubte, ihn schließlich in Max gefunden zu haben. Allerdings starb Renfro bevor sie weitere Schritte unternehmen konnte. Sie konnte Max nur noch dazu auffordern, Sandeman zu suchen.

Nach der Schwächung Manticores durch die Zerstörung seiner zweiten Basis, die unkontrollierte Freilassung der meisten Transgenos und den Tod Renfros im September 2020, begann das Konklave verstärkt gegen die Transgenos vorzugehen. Zum Einen manipulierten sie die Reaktion des Manticore-Komitees von Innen heraus durch ihren Agenten Ames White und zum anderen setzten sie ihre Phalanx-Kämpfer gezielt ein, um Transgenos zu töten. Außerdem nutzten sie ihren Einfluss, um die Bevölkerung gegen die Transgenos zu motivieren.